Vor ein paar Wochen lautete die Frage des „Daily writing prompt“ (https://dailypost.wordpress.com/postaday/ebook-365-writing-prompts/) „What’s the character trait you admire the most about yourself?”
Welchen Charakterzug magst Du an Dir am meisten?
Ich musste schon ein bisschen nachdenken, denn ich gehöre eher zu den Menschen, die ihre Charakterfehler und Schwächen gut benennen können, aber ihre Stärken eher gering schätzen.
Egal, mir ist dann ein Satz meiner Freundin eingefallen, die mir irgendwann mal sagte, dass sie mich für ein Stehaufmännchen hält.
Sie hat Recht.
Egal, was passiert, ich gebe nicht auf. In meinem Leben habe ich schon allerhand bewältigt. Zeiten, in denen ich jeden Cent nicht nur einmal, sondern viele Male umdrehen musste, weil mein damaliger Mann arbeitslos war und ich gerade unser zweites Kind zur Welt gebracht hatte, bald darauf eine Scheidung, die sehr weh tat, viele Jahre als voll berufstätige, alleinerziehende Mutter, die Enttäuschung darüber, dass der Umzug aufs Land mit meinem neuen Lebensgefährten aufgrund seiner Erkrankung nicht etwa Entlastung und mehr Zeit für die Familie brachte, sondern im Gegenteil bedeutete, zusätzlich zu den 8 bis 9 Stunden auf der Arbeit auch noch zwei- bis dreieinhalb Stunden Fahrtweg täglich zu haben, da ein Einkommen fehlte. Zeiten, in denen ich neben Job, Kindern und Haus noch einen Nebenjob brauchte, Zeiten, in denen ich einsam war, eine Zeit, in der ich traurig war, weil beide Kinder schon vor ihrem 20. Geburtstag ausgezogen waren, um dem Landleben zu entkommen, Krisen auf der Arbeit.
Nach einer kurzen Phase des Heulens und Selbstmitleid fühle ich meist eine Kraft in mir aufsteigen, die mich dazu führt, nach Lösungen zu suchen oder den positiven Aspekt der Situation zu finden.
Meinen langen Fahrtweg habe ich mir mit Telefonieren, Sprachlern-CDs und Hörbücher vertrieben, und so manches Mal im Stau meine Fingernägel lackiert, und so das Gefühl gehabt, die Zeit zumindest halbwegs sinnvoll zu nutzen. Als Alleinerziehende habe ich viele andere wundervolle Frauen in der gleichen Situation kennengelernt und wir haben uns gegenseitig geholfen und viele tolle Sachen gemeinsam mit den Kindern unternommen. Obwohl ich in diesen Jahre nur selten mal Zeit für mich hatte, an Ausgehen, Verreisen oder große Ausgaben nicht zu denken war, sehe ich diese Zeit bis heute als eine sehr glückliche an.
Als die Kinder das Haus verließen, fing ich an zu bloggen und zu malen und mir ein eigenes Zimmer einzurichten und durch meine Erfahrungen, bin ich ziemlich fit im Thema Schuldenberatung, Krankengeld und Rente. Statt zu verreisen begann ich, meine Umgebung zu entdecken und das Schöne vor der Haustür wahrzunehmen.
Ich lasse mich nicht kleinkriegen. Nicht von meiner Hüftarthrose, nicht von meiner Diabetes, nicht von niedrigen Einkommen oder dem Stress auf der Arbeit. Ich ziehe mich in mich zurück, und sammle Kraft, suche nach Möglichkeiten und mache weiter. Das mag ich an mir. Innere Stärke oder Kampfgeist oder Durchhaltevermögen, oder ein bisschen von allem, egal, diese Eigenschaft hat mir schon oft im Leben geholfen.
Und wie ist das bei Euch? Welchen Charakterzug mögt ihr an Euch?
Das denke ich schon. Friedliebend heißt ja nicht, dass man immer „um des Friedens willen“ nachgibt, sondern dass man versucht auch bei Streit, Stress und Konflikten eine friedliche Lösung herbei zu führen. 🙂
hmmm… das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Mir würde „friedliebend“ einfallen, ich mag keinen Streit. Aber ob das eine Charakterstärke ist? ; )
Stehauffrauchen… das ist gut! 🙂 🙂
Ich denke, dass ich auch Stehauffrauchenqualitäten habe. 😉 Mein Vater hat mal angesichts meines bewegten Lebens zu mir gesagt: „Du bist wie eine Katze, du fällst immer auf die Füße.“ 😉
Ich bin schon mal entzückend ! 🙂