Eigentlich sollte ich zweimal die Woche Krafttraining machen, damit ich Muskeln aufbaue und meine Kraft erhalte, aber es bleibt an den meisten Tagen beim guten Vorsatz.
Eigentlich sollte ich regelmäßig wandern, Fahrrad fahren oderschwimmen, damit mein Herz-Kreislauf-System gesund bleibt, aber meistens belasse ich es bei den Spaziergängen mit meinem Hund.
Eigentlich sollte ich jeden Tag meine Übungen oder Yoga machen, um meine Beweglichkeit zu erhalten, aber meistens schiebe ich es vor mir her und es fällt mir erst wieder ein, wenn ich schon im Bett liege.
Eigentlich sollte ich nur noch einmal oder zweimal in der Woche Fleisch essen, damit meine Entzündungswerte nicht so hoch sind, aber wenn ich dann überlege, was ich abends kochen will, kommen mir immer nur die alten Gerichte in den Sinn.
Eigentlich sollte ich 15 kg abnehmen, damit ich meine Diabetes II besser im Griff habe und meine Gelenke entlastet werden, aber dann hau ich mir doch wieder den Bauch voll, weil es ja sooo gut schmeckt.
Eigentlich sollte ich regelmäßig meditieren oder zumindest Entspannungsübungen machen, damit ich gelassener und stressresistent werde, aber dann greife ich doch lieber schnell zur Schokolade, wenn mir alles zu viel wird.
Eigentlich sollte ich meine Freundschaften und Hobbys intensiver pflegen, damit meine Work-Life-Balance stimmt, aber dann bleibt es doch wieder nur beim Telefonat und dem Versprechen, sich bald endlich mal wieder zu treffen.
Kennt Ihr das auch? Je älter ich werde, desto mehr Aufmerksamkeit benötigen mein Körper und meine Seele, um einigermaßen in Schuss zu sein. Hüftarthrose, hohe Cholesterinwerte, Diabetes II haben sich in meinem Leben breit gemacht, Stress, Schlafmangel, zu viel Fleisch und Süßes fordern ihren Tribut.
Ich weiß genau, was ich tun kann, damit es mir gut geht, aber kriege es im Alltag nicht hin. Klar, der größte Teil der Woche gehört dem Job und dem Weg dahin, trotzdem müsste es doch möglich sein, in der Pause mal schnell die Übungen für die Hüfte zu machen oder 10 Minuten zu meditieren. Schließlich kann ich ja die Tür zum Büro abschließen und das Telefon auf die Zentrale stellen.
Mein Mann verkraftet es gut, wenn ich am Wochenende schwimmen gehe, er könnte sogar mitkommen, aber irgendwie ist es dann doch wieder schön, lange zu schlafen und zwei Stunden über der Zeitung zu hocken.
Ich muss auch nicht jeden Abend kochen, sondern könnte mich stattdessen öfter mit meiner Freundin treffen. Das Sportstudio ist direkt um die Ecke, da könnte ich sonntagabends schnell vorbeigucken.
Ich weiß genau, wo ich ansetzen kann, und es liegt nicht an fehlenden Möglichkeiten, sondern einzig und allein an meiner Bequemlichkeit. Alles andere ist nur vorgeschoben.
Der Alltag mit seinen vielen Gewohnheiten und eingespielten Verhaltensweisen mag monoton und ein bisschen langweilig sein, aber auch sicher, vertraut und komfortabel. Der Ausbruch aus der Komfortzone ist mit Anstrengung verbunden, mit bewussten Entscheidungen und dem Risiko, ins Schwitzen zu geraten. Doch was ist das im Vergleich zu der Möglichkeit, mehr Spaß, Lebensfreude, Wohlbefinden und schöne Erlebnisse zu haben?
Ich wage mich jetzt raus aus meiner Komfortzone, ich will meine Kraft und Energie spüren und ich will Neues erleben in meinem Alltag! Ich will kein Metformin mehr und auch keine neue Hüfte. Ich habe es satt, nach zwei Treppen schon aus der Puste zu sein und Ärger in mich hineinzufressen!!
Ich nehme mich jetzt selbst in die Pflicht und Ihr seid meine Zeugen. Gebt mir bitte einen sanften Tritt in den Hintern, wenn ich hier in ein paar Wochen keine Erfolge melde. Danke!