Die Waage sagt, dass mir der Urlaub gut tut.
Wie jedes Jahr gab es über Weihnachten reichlich zu essen und ich habe mich nicht ein bisschen diszipliniert. Gestern war Wiegetag, und man mag es kaum glauben, aber ich habe nicht ein Gramm zugenommen.
Woran mag das liegen? Ich habe da eine Theorie.
Bislang habe ich über Weihnachten noch nie zugenommen. Trotz Völlerei und vielen Stunden auf dem Sofa. Ich meine, die totale Entspannung, die für mich mit Weihnachten verbunden ist, ist der Grund dafür, dass ich über Weihnachten nicht zunehme.
Für die Feiertage gilt die Regel, dass nichts perfekt sein muss. Vor Weihnachten habe ich Hausputz gemacht, die Betten für die Familie hergerichtet, die Geschenke verpackt und die Einkaufszentren gemieden (Ich liebe Amazon). Heiligabend kocht mein Mann. Traditionelles norwegisches Weihnachtsessen: Schafsrippen, die gesalzen und getrocknet schon einen Tag vorher in Wasser eingelegt werden. Da duftet das ganze Haus nach und gibt mir ein wohliges Gefühl, ich komme mir vor wie in Bullerbü. Drei Sorten Würste, Schweinerippen, Steckrübenmus, Erbsenpüree, Sauerkraut und Kartoffeln kommen dazu. Das Ganze ist nur mit einem oder auch zwei Akquavit verdaubar, und der Rotwein darf Weihnachten auch nicht fehlen. Nachtisch geht nicht mehr. Danach gibt es Bescherung und es ist erlaubt, ein kleines Nickerchen auf dem Sofa zu halten. Davon gibt es einige nette Familienfotos, so mit halboffenen Mund, ganz entspannt. Letztes Jahr hat es mich getroffen, dieses Jahr meine Mutter.
Am ersten Weihnachtstag haben wir offenes Haus. Da gibt es ein Büffet mit kalten Speisen und ein warmes Ragout mit Fladenbrot, Kuchen und Obstsalat und ab 13.00 Uhr kann jeder essen, wie und wann er mag. An dem Tag kommen dann die Freundinnen meiner Söhne dazu, meine beste Freundin mit Tochter und mein Bruder mit Familie. Es ist laut und gemütlich und es gibt keine feste Sitzordnung.
Der 2. Weihnachtstag gehört dem Fernseher und gegen Abend sind auch die letzten Besucher weg.
Darauf folgt eine Schlaf- und Lesephase, in der ich grade noch bin. Außerdem schlafe ich jede Nacht mindestens 8 Stunden, manchmal werden es sogar zehn und ich beginne den Tag mit einem langen Spaziergang durch den Wald. Entspannung pur. Das Haus ist sauber, es sind genügend Reste da, um in diesem Jahr keinen Supermarkt mehr betreten zu müssen und ich fühle mich wohl. Alles ist gut. Ich habe tolle Geschenke bekommen, weiche Pullover, gute Bücher, viele gute Cremes und Lotionen und sogar einen eigenen Fernseher, sodass ich ich alle meine schmalzigen Filme, über die mein Mann immer so lästert, ganz in Ruhe in meinem Zimmer gucken kann. Meine Freundin hat mir dann auch reichlich DVDs der Sparte ‚romantische Kömödien‘ geschenkt und ich genieße. Essverhalten, Abnehmen oder auch nicht spielen grade keine Rolle. Ich will einfach nur diese Auszeit genießen.