Ich bin mitten in den Wechseljahren. Natürlich habe ich diverse Bücher über diese Lebensphase gelesen. Dabei ist mir eine Aussage besonders im Gedächtnis geblieben: Wechseljahre ähneln der Pubertät.
In beiden Lebensphasen finden starke hormonelle Umstellungen statt, die auch mit Veränderungen im Gehirn einhergehen. Jugendlich machen ihre ersten Erfahrungen mit Beziehungen, lösen sich von ihren Eltern und orientieren sich beruflich. Neben körperlichen Veränderungen sind starke Emotionen, Gefühlsschwankungen und Selbstfindung Teil dieser Lebensphase.
Wenn ich dies auf meine Erfahrungen mit den Wechseljahren übertrage, sehe ich deutliche Parallelen:
- Seit einiger Zeit zeigen mir Hitzewallungen, dass meine Hormone Achterbahn fahren.
- Mein Körper verändert sich . Fett wird vermehrt am Bauch eingelagert, der Hintern wird flacher, die Brust enthält mehr Fettgewebe, die Gesichtskonturen werden weicher.
- Meine Stimmungsschwankungen von ‚Himmel-hoch-jauchsend bis zu-Tode- betrübt‘, von der Furie bis zum Trotzkind sind mir, und leider auch den Menschen, die unmittelbar mit mir zu tun haben, nur allzu vertraut.
- Meine Eltern werden langsam älter und damit bedürftiger. Meine Rolle als Tochter ändert sich noch einmal. Bald werde ich diejenige sein, die sie versorgt und sich um ihr Wohlergehen kümmert.
- Meine Kinder werden nicht mehr erwachsen, sie sind es. Sie haben die Verantwortung für ihr Leben selbst übernommen und damit ändert sich auch meine Rolle als Mutter.
- Und, ganz zuletzt, aber dafür am wichtigsten: in diesem Lebensabschnitt ist mal wieder Selbstfindung angesagt.
Selbstfindung, was ist das eigentlich? Wenn man etwas finden will, dann ist es grade nicht vorhanden. Verloren gegangen oder noch nie da gewesen.
Kann man sein Selbst verlieren? Nicht wirklich, aber ich glaube, man kann es aus den Augen verlieren. Wenn viele Dinge wichtiger sind, als das Selbst, wenn man nicht mehr viel Zeit hat, sich um das Selbst zu kümmern, dann versteckt es sich. Oder es verändert sich, und dann erkennt man sich vielleicht selbst nicht mehr wieder.
Mir geht es im Moment so. Vieles, was einmal normal und selbstverständlich erschien, Teil meiner selbst war, scheint weg zu sein. Verschwunden. Durch den Alltag übertüncht. Seit dem 3. Lebensjahr meines jüngeren Sohnes war ich alleinerziehend und voll berufstätig. Später kamen noch ein neuer Lebenspartner samt Familie und Haus mit Garten dazu. Da ist nicht viel Zeit geblieben, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Und das war auch in Ordnung so, es war eine zwar fordernde, aber auch eine gute Zeit.
Doch nun sind alle Kinder groß, viele Fragen geklärt und neue Lebensaufgaben kommen auf mich zu.
Anders als in der Pubertät bin ich mir nun aber bewusst, dass ich mich in einer Phase des Wandels befinde. Finde es spannend und schön, mich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. Kann gelassener mit meinen Stimmungsschwankungen umgehen. Sehe Selbstfindung und die daraus resultierende Selbstentfaltung als spannende und beglückende Lebensaufgabe. Keine Zeit der Rebellion, sondern eine Zeit, um Frieden zu schließen mit mir selbst und dem Leben.
Es gibt noch ein ganz tolles und sehr dickes Buch über die Wechseljahre. Autor ist Dr. med. Christiane Northrup und das Buch hat den neckischen Titel „Weisheit der Wechseljahre“, ist im Goldmann ARKANA Verlag erschienen und kostet 14,95 Euro.
Ansonsten ist das mit der Selbstwahrnehmung so ein komisches Ding. Innerlich fühle ich mich total jung und es ist eher so, dass ich Lust habe, noch mal durchzustarten, was anderes zu machen usw. usw. Allerdings werden mir von außen Grenzen gesetzt und manchmal stelle ich zu meinem eigenen Erschrecken fest, dass ich von manchen Dingen, die in der Welt vor sich gehen, einfach nichts mehr mitkriege, weil meine Lebenswelt in vielerlei Hinsicht eine andere ist, als die jüngerer Menschen. Z. B. scheint sich Studium heute von Studium vor gut 30 Jahren gründlich zu unterscheiden, auch die Einstellungen dazu usw. Zum Glück kriege ich durch den Job bzw. meinen meist jüngeren Mitarbeitern deutlich gespiegelt, wenn ich von Gegebenheiten ausgehe, die sich mittlerweile geändert haben. Das tut manchmal auch weh und frustriert, denn die Träume, Hoffnungen und Sehnsüchte werden mit zunehmenden Alter nicht weniger. Dass manche Frauen da „um sich schlagen“ kann ich schon verstehen.
Aber ich finde es toll, dass Du Dir über Deine Mutter Gedanken machst und ich habe volles Verständnis, wenn Du manchmal von ihrem Verhalten genervt bist.
Weiterhin alles Gute!
Hach .. das hört sich toll an.Ich hoffe,dass sie bald fit und lebendig wird.Im Moment ist ganz schlimm.
NOCH will sie nichts nehmen,auch,wenn es sich nur um pflanzliche Mittel handelt.Noch kommt SIE ganz gut klar 😉
Mal sehen … irgendwie muss ich ihr verklickern,dass WIR im Moment so gar nicht mit ihr können.
Das Mittelchen hab ich mir mal aufgeschrieben.Danke dafür 🙂
Also, mir hilft Remifem Plus sehr gut dabei, meine Überempfindlichkeit in den Griff zu kriegen. Ist ein Präparat aus Traubensilberkerze und Johanniskraut. In Internetapotheken deutlich billiger als in der Apotheke. Wirkung setzt aber erst nach ca. 4 Wochen ein, ist bei allen pflanzlichen Mitteln so.
Hoffe, dass Deine Mama auch ein Präparat findet, das ihr hilft. Warum soll man sich unnötig quälen, oder?
Dir drücke ich die Daumen. Halt durch, nach dieser Phase soll angeblich eine ausgeglichene und glückliche Zeit kommen, wenn die Hormone ihr neues Gleichgewicht gefunden haben, dann wird Deine Mama noch mal so richtig fit und lebendig sein. Freu mich selbst auch schon darauf! LG und toi, toi, toi….
Meine Mutter (50) steckt auch gerade drin 🙄
Teilweise ist es wirklich schwierig mit ihr.Deswegen gerate ich im Moment auch öfters mit ihr aneinander.Alles,wirklich alles was ich sage,fasst sie gegen sich auf.
Ich war immer so stolz eine junge Mama zu haben (ich bin ja 31),aber im Moment nervt sie tierisch und kommt mir unheimlich alt vor.
Hormone kommen aber nicht in Frage.Ihre FÄ hat aber gesagt,dass man auf pflanzlicher Basis etwas machen kann.Mal sehen,wann sie die Pflanzen in Anspruch nimmt *seufz*